Rückenschmerzen sind ein weltweit verbreitetes Problem, das Männer und Frauen, Reiche und Arme betrifft. Rückenschmerzen sind der zweithäufigste Grund, warum man ärztliche Hilfe aufsucht. 8 von 10 Menschen haben mindestens einmal im Leben mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Während die Rückenschmerzen zwar in 70 % der Fälle von allein verschwinden, werden sie bei 7 bis 10 % chronisch und dauern mehr als 12 Wochen oder sogar ein Leben lang und beeinträchtigen die Lebensqualität.
Rückenschmerzen haben verschiedene Ursachen, z. B. einen sitzenden Lebensstil, Übergewicht, Fehlhaltung, Abnützung, ungeeignete Arbeitsbedingungen, schlechtes Schuhwerk, enge Kleidung, ungeeignetes Bett und ungeeignete Matratze, geringes Sehvermögen usw. Es ist außerdem unbestritten, dass sich das psychische und emotionale Befinden oder die Fähigkeit, mit den verschiedenen Stressoren im Alltag umgehen zu können, auch auf die Rückengesundheit auswirken.
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?
Die Wirbelsäule besteht aus 32 bis 34 Wirbelkörpern und hat im Körper die Funktion einer Achse. Die Wirbel sind aufeinander „gesteckt“ und mit Strukturen wie den Zwischenwirbelgelenken, Bändern und Bandscheiben miteinander verbunden. Eine gesunde Wirbelsäule ist S-förmig: im Zervikal-, Lumbal- und Coccyx-Bereich ist sie nach vorne gekrümmt, im Thorax- und Sakralbereich hingegen nach hinten. Diese physiologische Krümmung und die Bandscheiben wirken wie Stoßdämpfer. Für senkrechte Stabilität sorgen die Rückenmuskulatur und Bänder. Seitlich bilden sich Zwischenwirbellöcher zwischen zwei jeweils benachbarten Wirbeln. Die Wirbellöcher bilden den Spinalkanal, in dem sich Nerven befinden, die den gesamten Körper durchziehen. Der Spinalkanal schützt diese und sorgt dafür, dass sie funktionieren.
Aufrechte Bewegung belastet die Wirbelsäule stärker als Kriechen. In der Rückenlage wird am wenigsten Druck auf die Bandscheiben ausgeübt, etwa wenn die Beine angehoben und zum Beispiel auf einen großen Medizinball, Stuhl oder ähnlich hohen Gegenstand abgelegt werden. Im Stehen erhöht sich der Druck auf die Bandscheiben um das Dreifache und im Sitzen um das Elffache. Die Menschen verbringen ungefähr 60 % ihres Lebens im Sitzen. Wenn Sie also im Sitzen arbeiten und Ihre Bandscheiben zwischendurch entlasten möchten, ist es wichtig, sich auf eine harte Fläche zu legen, Hüfte und Knie abzuwinkeln und die Füße auf einer erhöhten Fläche abzulegen.
Stellenwert der Ergonomie und richtigen Haltung
Immer wenn man sich bückt, etwas aufhebt oder einen Gegenstand trägt, wirken sich Schwerkraft, Körpergewicht und das Gewicht des getragenen Gegenstands auf die Wirbelsäule aus. Jede Bewegung, außer im Liegen, belastet die Wirbelsäule; daher ist es wichtig die Grundsätze der Ergonomie nicht nur zu kennen und sich zu merken, sondern sie auch täglich anzuwenden. Das sind die wichtigsten Grundsätze: wenn Sie sich bücken, um etwas aufzuheben, beugen Sie die Knie, spannen Sie die Bauchmuskeln an und halten Sie den Rücken gerade. Halten Sie den Gegenstand außerdem so nah am Körper wie möglich. Heben Sie nicht mit einer Rotationsbewegung, denn das schädigt Wirbelsäule und benachbarte Strukturen am meisten. Die richtige Haltung und eine gesunde Wirbelsäule sind extrem wichtig, denn die Rückenmuskulatur versucht, Fehlhaltungen auszugleichen. Diese entstehen aufgrund einer asymmetrischen Haltung. Zum Beispiel: Wenn die Lumballordose stärker gekrümmt ist, stabilisieren Sie das Becken. Das führt wiederum zu Muskelermüdung, Erschöpfung, Verspannung, Schmerzen und Überlastung anderer anatomischer Strukturen: Bänder, Gelenke und innere Organe mit Durchblutungsstörungen sind eine mögliche Folge.
Lumbaler Rückenschmerz
Am häufigsten treten Rückenschmerzen im Lumbalbereich (Taille und unterer Rücken) auf. Lumbaler Rückenschmerz hat meistens folgende Ursachen:
schwache Muskeln, Ungleichgewicht,
unzureichende und/oder ungeeignete körperliche Aktivität,
Haltungsveränderungen und schlechte Haltung im Alltag,
falsches Heben von Gewichten,
ungeeignetes Arbeitsumfeld und falsche Arbeitsgewohnheiten,
Stress, Erschöpfung, fehlende Work-Life-Balance,
mangelhaftes Bett: zu weiche Matratze, die zu lange verwendet wird.
Alle diese Ursachen können behoben werden. Überdenken Sie Ihre täglichen Gewohnheiten, denken Sie nicht nur an Ihre Haltung im Stehen, sondern auch im Sitzen, richten Sie sich einen ergonomischen Arbeitsplatz ein, bewegen Sie sich regelmäßig auf richtige Weise und finden Sie eine gute Work-Life-Balance, um den tagtäglichen Stress zu reduzieren. Qualitativ hochwertiges Schuhwerk und bequeme, locker sitzende Kleidung, eine gesunde Ernährung und ein bequemes Bett (ein orthopädisches Bett wird empfohlen) sind ebenfalls wichtig.
Es ist nie zu spät für richtige und regelmäßige körperliche Bewegung! Machen Sie ein paar Übungen und genießen Sie die Heilkraft der Bewegung, mehr Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden.
Dr. Sp.sc. Ieva Zvīgule
zertifizierte Physiotherapeutin
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